oder wenn ein DNF doch nicht das Ende der Welt bedeutet: ZUT 2013
5 Wochen nach meiner Odyssee beim Transvulcania stehe ich endlich wieder am Start eines Ultras. Dem Zugspitz Ultra Trail 2013. Ich freu mich riesig; aber die Frage wie fit ich eigentlich bin, kommt immer wieder. Nicht nur ob ich fit bin, sonder auch ob ich schon wieder ganz genesen bin. Naja, 5 Wochen “tapering” sind vielleicht eine etwas zu lange Zeit um wirklich in Form zu sein, aber nachdem ich immerhin brav pausiert habe (echt nicht leicht so lange nichts bis nicht viel zu tun; und auch noch den Black Forest auslassen zu müssen: DNS ;-)), sollte ich zumindest gesund am Start stehen…
07:08 und die Meute wird zum Start gelassen. Eigentlich wollte ich mich weit hinten hinstellen, damit ich gar nicht erst in Versuchung komme mit dem Tempo der Vorderen mitzugehen. Naja, beim Plaudern mit Rudi – die Maschine – Döhnert und Torsten – Animal – Schneider und einem Kurzbesuch von Philipp – dem ZL stehe ich dann ohne viel nachzudenken doch irgendwo in der 3. Reihe.
Samuel Nef sagt noch Hallo und Dippi zeigt seine geborgten Stecken her… … 07:15: die Meute wird losgelassen. Einige Meter gehend, bis die Herrn von der Blasmusik weg sind und wir dürfen endlich laufen. Es fühlt sich erstaunlich gut an und es macht einfach Spaß! Endlich wieder laufen! …es geht dahin und die erste Labestation ist gleich da. Ich bin in dem Moment grad hinter dem Salomon Schweiz Läufer und Tor de Géants Sieger Gabioud Jules-Henri. Mit meinen Leki wird bergauf geschoben und ich kann ihn sogar bald hinter mir lassen…
Zur V2 bei der Talstation der Ehrwalder Zugspitzbahn lauf ich mit Constantin entspannt rein. Wir sind es beide eher “gemütlich” angegangen, und schlussendlich soll sich diese Taktik für einen von uns ja ganz gut bezahlt machen! Gratuliere!! Rauf gehts vorbei an der V3 / Pestkapelle. Consantin, Torsten und ich werden von der laufenden Kamera (GM, eh klar) einige Meter begleitet… Das Feldernjöchl wird im dichten Nebel passiert und am höchsten Punkt der Strecke hab ich das Glück von einigen Sonnenstrahlen gewärmt zu werden. Wunderbar. Wunderschön. Genau deshalb mache ich sowas. Und gleich gehts wieder bergab, runter zur Hämmermoosalm (V4). Davor aber noch ein tolles Schneefeld mitgenommen. Einklinken und runterfräsen: macht das Spaß!!! Meine Crew wartet bei V4 auf mich und ich bekomme etwas Suppe. Perfekt.
Es geht mir immer noch gut und insgeheim kann ich mir mittlerweile eine Zielankunft sogar vorstellen. Wieder gehts nach oben.
Scharnitzjoch. Anstrengend, aber super schön. Voller Energie würde ich es nicht mehr bezeichnen, aber für 5 Wochen “Pause” geht es mir erstaunlich gut. Oben angekommen gehts nun fast 1000 hm in Einem bergab. Love it! …aber dann.
Aber dann auf den letzten Höhenmetern hinunter zur V5 beim Hubertushof fängt meine linke Wade an zu schmerzen. Verdammt. Damn shit. Wieso? Will nicht. Anyway, so ist es. Die letzten Meter zur km 55 Marke sind dann recht flach. Gerade da schmerzt die Wade ordentlich. Was ist ordentlich. Sicherlich nichts was mich am weiterlaufen hindern würde, wäre ein wildes Tier hinter mir, oder sonst was. Aber eben genug um das was heuer noch vor mir liegt, zu gefährden. Die Entscheidung fällt nicht leicht. Ganz und gar nicht; aber ich habe aus meinem Fehler beim Transvulcania gelernt: Man muss nicht um jeden Preis finishen. Nein, muss man nicht. Ich weiss ich könnte es, aber macht es Sinn? Nein. Ich will nicht wieder 5 Wochen (oder mehr) verdammt sein, nichts bis nicht wirklich was zu tun und so entscheide ich mich noch bevor ich zur Labestation reinlaufe, dass es dies leider für mich war und ich raus bin. DNF ;-(
Silke empfängt mich dort und mit einer kurzen waagrechten Handbewegung meinerseits ist klar, dass ich raus bin. Den Leuten vor Ort sag ich Bescheid und nehme mich aus dem Rennen. Abgehackt. Kurz traurig. Aber eigentlich zufrieden mit mir. Ich durfte 55 km auf genialen Trails bei super Bedingungen laufen. Und zum Zeitpunkt meines Ausstiegs war ich immerhin 13. Zählt nicht, aber fürs Selbstvertrauen schadet es nicht. Schön wars, und auch etwas anstrengend ;-)
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die tollen Helfer bei den Labestationen und eine perfekt ausgeschilderte Strecke. Einziges Manko heuer: meine Startnummer (und die anderer) hat sich bereits nach wenigen Kilometer aufgelöst; da muss nächstes Mal was stabileres, wasserbeständiges her…
Und jetzt! Rein ins Auto und rüber zur Kreuzeckbahn. Schnell zwei Tickets gelöst und rauf zur Längenfelder Talstation: V9 und V10 des ZUT. Hier sehen wir noch einige vom Base- Super- und Ultratrail. Oben angekommen muss ich mir dann doch eine lange Hose anziehen. Jaja, wenn man sich nicht bewegt, ist es doch gleich etwas frischer. Auch wenn wir aufgrund des zeitweise dichten Nebels nicht gerade sehr viel sehen, so macht es doch Spaß auch mal auf der anderen Seite zu stehen und Läufer anzufeuern. Und es sind ja eine ganze Menge an bekannter Gesichter dabei. Heide, Carmen, Sabine,… sie alle schlagen sich super beim Basetrail. Super Mädels! Genial. Und dann irgendwann auch die Herren selbst: Sebastian, Marc, … beim Supertrail. Hehe, die Mädels sind noch mehr am plaudern;-) …und dann der erste vom Ultratrail: ZL!!! Er schnauft, und verlangt nach Cola. Schon etwas blau, aber voller Tatendrang. Nach kurzer Pause gehts dann auch schon wieder weiter für ihn auf die letzten Höhenmeter bergauf. Es dauert ganze 11 min bis die Nr. 2 kommt: der Neuseeländer Vajin Armstrong. Und nochmals 12 bis Dippi kommt. Und nach und nach der Rest. Die Maschine Rudi kommt aus dem Nebel als 5. 6. oder 7. ist Constantin. Cool. Nr. 8 Samuel Nef aus der Schweiz. Er klopft mir kurz auf die Schulter und schon geht es auch für ihn weiter. Inzwischen ist die Nr. 1 schon am finalen Downhill und er lasst es nochmals ordentlich krachen. Schon eine tolle Stimmung hier an der Längenfelder Talstation. Und es fängt sogar an leicht aufzumachen; leider halten wir aber nicht mehr bis zum Sonnenuntergang durch. Irgendwann (nachdem ZL bereits seinen Sieg in Grainau feiern durfte: Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung!) machen wir uns auf den Abstieg nach Grainau. Ok, wir sind heute etwas faul und ergattern eine Mitfahrgelegenheit. Danke!
Unten gehts dann zuerst in die Dusche und zur Massage (fein!) und anschließend ins Festzelt und wir verbringen noch einen schönen Abend mit all den Finishern und Crews. Tolle Stimmung! …und dann noch rein nach Garmisch auf eine gute Pizza die uns Stefan Tassani (Gratulation zum Sieg in der Masters Klasse beim Basetrail!) empfohlen hat. Sehr gut! …und ab ins Bett/Auto.
Zusammenfassend: nicht ganz was ich mir erhofft habe, aber im Nachhinein ein durchaus positiver “Ausflug” trotz meines DNFs. Die 55 km die ich laufen durfte waren spitze! Und all die Leute die ich (wieder) treffen durfte. Danke. Schön wars! Ich bin sehr zuversichtlich bis zu den 4Trails wieder ganz fit zu sein und mein erstes Mehrtagesrennen in Angriff zu nehmen. Freu mich.
happy trails, tom
BTW: in dem Moment läuft gerade WS100 (gar nicht so leicht nebenbei einen Bericht zu schreiben, zu spannend!): Mile 70.7: Tim Olson 1st!, Krar 2nd, Morton 3rd, …Speedgoat Karl 10.; Pam Smith 1st @ mile 62. …the race just started….
BTW2: ZL 1. Platz in 11:11!!; dann Vajin Armstrong und als Dritter Matthias Dippacher. Chapeau!