My First Stage Race
this was posted originally on the 23rd of July 2013!
Oder warum 160km und 10000 pos. Höhenmeter auf 4 Tage aufgeteilt nicht leichter sind als non-stop. Anders eben!
Salomon 4Trails 2013 . 4 Tage lang durch die Alpen laufen. Über geniale Trails, tolle Scharten und Joche, perfekte Kämme und Grate, und zwischendurch Zwischenstopps in den Tälern. Von Garmisch-Partenkirchen (D) geht es am ersten Tag nach Ehrwald (AUT): 36.3km, 2410 positive und 2113 negative Höhenmeter. Der zweite Tag ist die Königsetappe: von Ehrwald nach Imst: 45.3km, 2723 positive und 2940 negative Höhenmeter. Am dritten Tag ein „Sprint“ mit 33.6 km und 1844 positiven sowie 1804 negativen Höhenmeter von Imst nach Landeck. Am vierten und „schon“ letzten Tag von Landeck nach Samnaun in die Schweiz: aufgrund eines Erdrutsches dann doch die längste Etappe mit 47km und 2844 positiven sowie 1820 negativen Höhenmeter. Also etwa 160 km und 10000 positive Höhenmeter. Nice!
…dass ich so eine Strecke laufen kann – ja sogar non-stop – wusste ich. Aber ob ich sowas aufgeteilt auf 4 Tage schaffe!? Jeden Tag Gas geben und am nächsten Tag wieder neu motivieren und loslegen. Nicht ohne. Und gerade jetzt? Hinzu kommt mein etwas „unglücklicher“ Saisonstart (DNS & DNF), der dem Selbstvertrauen natürlich schon einen Dämpfer gegeben hat. Anyway, das klingt nach einer neuen Herausforderung, nach einer tollen Landschaft und einer Horde an Gleichgesinnten. Na dann: los!
Der erste Tag fängt eher mühsam (um 10:00) an und Rhythmus finde ich keinen. Es ist recht warm und bergauf komm ich gar nicht ins Laufen. Nach dem ersten Hügel wäre ich am liebsten umgedreht. Was soll es, sind ja noch 3 Tage. Rauf zur Längenfelder Talstation ist es kühler und es geht gleich besser.
Ein Lichtblick des Tages: ich darf den Downhill von dort runter zum Hammersbach machen! Beim ZUT war ich zu diesem Zeitpunkt ja leider bereits ausgestiegen. Gemeinsam mit Nico werfen wir uns bergab. Ein Schweizer von den Alpinerunner, den ich auf La Palma beim Transvulcania kennen lernen durfte.
Mann, das hat Spaß gemacht. Jaja, runter laufen ist ja eigentlich nur kontrolliertes fallen lassen (wenn die Neigung stimmt)! Und auch der Rest ging dann schon irgendwie bis nach Ehrwald.
Der Anstieg zur D/A Grenze war wieder toll und ich musste kämpfen um mit Claire mithalten zu können. Die Lady läuft einfach (fast) alles. Sehr beeindruckend. Bergab nach Ehrwald konnte ich sie dann aber bei einigen Regentropfen (es sollten die einzigen in diesen Tagen bleiben!) hinter mir halten. Super Etappe! Und nach 4:32 h freu ich mich riesig auf den Dorfbrunnen. Und meine Beine erst.
9. Platz General Ranking Men und 15. Insgesamt. Zufrieden, trotz der Nicht-Laufen-Wollenden Beine. Und jetzt!?
Normalerweise ist nach einem Lauf dann immer eine gewisse „Gleichgültigkeit“ gepaart mit Zufriedenheit mit der Gewissheit es am nächsten Tag gemütlich angehen lassen zu können; aber diesmal ist das erst der erste Tag! Drei weiter folgen noch. Also Essen fassen und genug trinken. Ein GU Chocolate Smoothie, Cola und dann ab zur Massage. Hab gleich das volle Packet online gebucht: sehr zu empfehlen! Tut echt gut. Und danach: ab zur Pasta Party um die verbrauchten Kalorien mit neuen zu ersetzen. Dann noch einen Campingplatz suchen und ab in den Schlafsack. Das Ganze in Begleitung meiner Supercrew. Auch für Silke eine ungewohnte Situation, denn an der Strecke ist eigentlich keine wirkliche Betreuung nötig; aber die Vor- und Nachbetreuung ist mal wieder spitze und wichtiger als bei Eintagesrennen! Danke mal wieder!
Tag 2 (7:00): Wie haben die Beine den gestrigen Tag weggesteckt? Sind die Waden fit? Zumindest gestern meldeten sie sich nicht negativ.
Oben im Schnee rauf zur Scharte ist es einfach super schön und der Downhill danach ein Traum. Grober Schotter und Schneefelder, ich bin in meinem Element.
Leider kommt dann irgendwann die immer flacher werdende Forststraße und die Temperaturen werden wieder höher. Kurzer Einbruch nach der V2. Uff. Ich muss stehen bleiben. Trinken. Gel. Ich werde überholt. Dann komm ich aber in den Genuss des virtuellen Schlepptaus von Bernd und Ivan. Schon genial wie so was wirken kann! Danke an dieser Stelle! Bei der Haiminger Alm werden wir mit Extrawasser versorgt. Sehr willkommen! Dann noch ein endlos scheinender Pfad durch Latschen bis wir dann endlich am Haiminger Kreuz stehen (2203m). Genialer Ausblick. Kurz genossen und schon geht’s erst Richtig zur Sache. Wir haben noch 1400 Höhenmeter zu vernichten. Gemeinsam kämpfen wir uns nach unten. Der Pfad ist super technisch. Das lenkt ab. Kurz nach der V3 schießt dann Nico an uns vorbei. Awesome. Da kann ich leider nicht mitgehen, aber immerhin reicht es gerade noch Ivan und Bernd einige Meter hinter mir zu halten. Der Schlussanstieg über die Wiese ist noch mal brutal, aber das Ziel umso schöner. 5:57 h.
Gerade noch unter 6h! 11. Platz Men; 18. Overall. Proud to be chicked by Angela Mudge. Hab sie an diesem Tag nur kurz am Start gesehen. Die Herren im Spitzenfeld auch. Schon arg, was die für ein Tempo gleich am Start hinlegen. Da sind wohl noch einige Speedeinheiten notwendig
In Imst dann erst mal eine Dusche, dann wieder Massage direkt hinter der Kletterwand. Eigentlich hab ich sogar fast Lust da jetzt etwas rumzukraxln. Entscheide mich aber doch lieber für etwas Essen und Trinken. Dann noch ab in den Ort zu einem Baumarkt um Verlegeband (Doppelklebeband) zu besorgen. Bei den Downhills ist mir meine Sohle in den Schuhen spazieren gegangen. So festgeklebt funktioniert das perfekt; und meine Fellraiser sollten mich auch die weiteren 2 Tage begleiten. Am Abend dann wieder Pasta und lokales Brauchtum/Volksmusik.
Sehr nett. Und schlussendlich wieder am Campingplatz in den Schlafsack. Gute Nacht.
Der dritte Tag ging gleich rasant los, es sind ja nur 33km und keine 2000 hm; und nur ein Berg. Der erste Tag an dem ich ins Laufen komm. Endlich. Es läuft. Gripmaster steht irgendwo an der Strecke und filmt: „Das wird dir gefallen, ist wie in den Grazer Grasbergen“. Und er hat recht, es fühlt sich irgendwie vertraut an und es macht einfach Spaß. So soll es sein. Irgendwann kommen wir dann raus aus dem Wald und rauf auf einen Grat. Sehr genial. Steinig, aber laufbar.
Als wir den höchsten Punkt, den Glanderspitz auf 2512m erreicht haben, bin ich kurz hinter Dr. Miksch und Andreas Rois, ein weiterer Grazer aus dem Team Salomon (Österreich) der beim Veitschlauf heuer eine Zeit von 4:08 hingeknallt hat. Super! Ich fliege am Herrn Dr. vorbei und kurz darauf auf die Schnauze. Autsch! Kurze Schadensmeldung: das rechte Knie und die rechte Hand schmerzen. Na am besten gleich weiter. Eine Zeit lang humple ich etwas dahin, aber irgendwann läuft es wieder rund und ich kann sogar Andreas überholen. Die letzen Meter ins Ziel versuche ich dann noch den Dr. zu erwischen; aber es fehlt mir dann doch eine Sekunde. Aber sicherlich eines der coolsten Zielfotos: Das dritte Bein hinter Dr. Miksch ist meins;-) …3:33 h. Nice!
Nachdem es heute ja „nur“ ein kurzer Tag war, ging es nach der Massage (die im Kino war) ab ins Landecker Schwimmbad um etwas Farbe zu schinden. Danach noch eine Pizza vor der Pastaparty. Dort dann wieder das tägliche Streckenbriefing und die Bilder sowie das Video des Tages reingezogen. Am Campingplatz haben wir dann noch Glück einen Platz zu bekommen, denn eigentlich war der schon voll. Danke.
Tag 4, der letzte Tag: Klar, die Oberschenkel sind bereits angeschlagen, aber im Großen und Ganzen fühle ich mich in Lauflaune. Sehr schön. Heute aufgrund eines Erdrutsches doch die längste Etappe der 4Trails 2013. Die ersten gut 10 km geht es auf Asphalt stetig nach oben. Normalerweise mag ich sowas nicht, aber irgendwie scheint der Laufrhythmus wieder hergestellt (viele viele Wochen nach Transvulcania).
Am Fisserjoch (2432m) ist die V1 und eine treue Begleiterin der 4Trails mit Kuhglocke hält sogar meine Leki-Stecken während ich Tomaten und Gurken mit Salz in mich reinstopfe. Dankeschön! Runter zur Kölner Hütte und rauf zum Arezzjoch bin ich anfänglich mit Ivan unterwegs und wir plaudern dahin. Etwas später schließe ich auf Dr. Miksch auf und wir erreichen gemeinsam die V2 am Arezzjoch (2587m). Rüber zur Ochsenscharte (2787m) wühle ich mich gemeinsam mit ihm und Bernd durch den schon etwas weichen Schnee. Schön da oben.
Beim Downhill über Schneefelder holen wir dann Angela Mudge ein. Meine zwei Begleiter geben Gas und ich muss sie ziehen lassen. Bergab will es anfänglich nicht so wirklich. Die Oberschenkel jammern etwas. Ich schaffe es aber immerhin auf Sichtweite hinter Angela zu laufen. Zu viel „laufen lassen“ will ich nicht riskieren, denn an der A/CH Grenze (und V3) geht es dann noch etwa 8km teilweise flach aber eben auch noch immer wieder etwas bergauf bis rein nach Samnaun. Immerhin laufe ich noch die ganze Strecke und die letzten Meter rein nach Samnaun sind toll. Kurz vor dem Ziel klatsche ich noch bei Andreas ab, der schon gemütlich im Schatten sitzt und Melone mampft. Schlußendlich schaffe ich es auch heute wieder unter 6 Stunden, ja sogar auch wieder in 5:57 h ins Ziel.
11. Platz Men, 17. Overall und wieder mal proud to be chicked by Angela (diesmal nur um eine Minute). Im Ziel! In einer Gesamtzeit von 20:00 hDas reichte dann immerhin noch für einen 9. Platz im General Ranking Men und einem 14. Platz Overall. Für mein erstes Stage Race ein Anfang. Schön war es! Gerne wieder.
Nun wirklich im Ziel! Super schön. Es gibt sogar frische Pizza. Genial. Und ein Alkoholfreies. Fein. Silke und ich hängen noch lange im Zielbereich herum und wir applaudieren den anderen Finishern. Zwischendurch eine finale Massage. Sehr fein. Und nach und nach kommen die vielen vielen Finisher. Super! Irgendwann geht’s dann rauf ans Ortsende wo wir uns zum Abschluss ein Hotel gönnen (die Schlafsäcke müssen ja auch mal ausruhen). Schnell umziehen und wieder runter marschiert Richtung Bahn. Mit der Doppelgondel geht es dann rauf zum Gipfelrestaurant wo die finale Pastaparty stattfindet. Tolles Ambiente und Pastaparty ist definitiv untertrieben. Es gibt 1A Essen und ich schaffe es danach fast nicht mehr aufzustehen. Die Steinpilz-Lasagne kann ich nur weiterempfehlen! Nachdem wir dann alle bei erhöhten Temperaturen (es waren doch viele Leute) unser Finisher-Shirt einzeln (vielleicht nicht ganz die ideale Lösung) erhalten haben und wir uns von vielen alten Bekannten und noch viel mehr neuen Gleichgesinnten verabschiedet haben, geht es wieder runter nach Samnaun.
Silke und ich haben noch das Glück einen weiteren Tag hier zu verbringen und wir nutzen die Gelegenheit mit den Gondeln und Sesselliften bis nach Ischgl zu „fliegen“, wo wir uns eine weitere Pizza genehmigen.
Beim „Rückflug“ stoppen wir dann kurz und wandern über einen Klettersteig noch auf die Flimmspitze. Somit lassen wir einen Sessellift aus und sehen noch etwas mehr von dieser grandiosen Gegend. Und meine Beine bekommen etwas Bewegung.
Danach noch ins Spa in Samnaun. Whirlpool, Dampfsauna und einfach nur im Wasser treiben lassen. Sehr fein. Am Abend dann noch einen Veggie-Burger und irgendwann ist dann leider auch dieser schöne Ausflug zu Ende.
Schön. Vielen vielen Dank an alle die mich unterstützen: Danke dass ich hier dabei sein durfte! Danke an PlanB für die super Organisation; Dank all den Helfern an der Strecke sowie davor und danach. Das war Spitze! Danke Salomon, Suunto, GU Energy Gels, Innovit und Alpenheat für den Support! Danke Crew, danke Silke! Und danke an die vielen super netten Gleichgesinnten mit denen ich die (4)Trails teilen durfte. Besonders hat es mich gefreut mit Nico, Bernd, Ivan und Andreas den einen oder anderen Meter gemeinsam zu laufen. Super schön war es. Hat mir sehr gefallen. Einem Tofol oder Hugenschmidt konnte ich zwar nicht ansatzweise folgen, und kann nur sagen sehr beeindruckend was die Herrn da abgeliefert haben.
Im Nachhinein gesehen kann ich nur sagen, dass es sicherlich nicht einfacher ist, so eine Strecke über 4 Tage zu laufen statt non-stop; aber eben anders. Auch sehr intensiv, aber anders. Wenn ich wählen müsste zwischen non-stop und stage-race; ich könnte mich vermutlich nicht entscheiden. Man muss mal beides machen. Einzig und alleine die Sonnenauf- und untergänge fehlen hier, aber dafür ist der Grundspeed einfach doch etwas höher, was ganz einfach seinen Reiz hat und wofür ich noch trainieren muß! Am Wichtigsten: ich habe wieder was gelernt. Über mich. Und noch viel wichtiger: Ich durfte wunderschöne Gegenden und super nette Leute kennen lernen. Sehr schön! Danke.
BTW: Materialliste: nachdem das Wetter sehr gut war, lief ich die ganzen 4 Tage mit dem Salomon Fellraiser (sehr interessantes Teil!) und dem Salomon Advanced Skin Lab Hydro 12 (genialer „Rucksack”! Mein neuer Liebling!). Gewandmäßig reichten 2 Exo S-Lab Tanks und eine Twinskin Short. Gegen die Sonne durfte meine Julbo Dust nicht fehlen. Bergauf geschoben hab ich mich mit einem Paar Leki Microsticks und verköstigt mit 4-6 GU Gels pro Tag und sonst hauptsächlich Melonen, Tomaten und Gurken. Im Rucksack natürlich immer die komplette Pflichtausrüstung. Wenn der Rucksack richtig gut sitzt, macht das bisschen Extragewicht nichts aus. Und man kann ja nie wissen, was die Launen der Natur so alles bringen…
BTW2: morgen geht’s in den Chiemgau: die 100 Meilen stehen am Programm. Freu mich schon so!
