tom wagner
               mountain ultra trail runner

Blog Post

A little less than a day versus 8 in a row

thomas.wagner • Mar 30, 2017

this was originally posted on the 14th of September 2014!

…oder Chiemgauer 100 Meilen Berglauf versus Gore-Tex Transalpine-Run.

Nachdem ich es nicht mehr geschafft habe, meinen Bericht über den Chiemgauer 100 Meilen vor dem Gore-Tex Transalpine-Run „abzuliefern“, nun einfach ein Bericht der diese zwei durchaus unterschiedlichen Veranstaltungen versucht in einem zu beschreiben. Aus meiner Sicht… (Chiemgauer kursiv )

Also der eine Lauf – der Chiemgauer – ist ein “Rundkurs” rund um Ruhpolding der non-stop zurück zu legen ist und 100 Meilen sowie etwa 7000 positive Höhenmeter inkludiert. Das Ganze im Prinzip alleine und aufgrund der limitierten Starterzahl und einer variablen Startzeit auch oft dann wirklich alleine laufend. Einiges auf Forststrassen, das andere auf tollen Trails und Pfaden.

Der andere Lauf – der Transalpine-Run – ein Teambewerb von Ruhpolding (ja, der Startort ist derselbe!) nach Sexten (in diesem Jahr; die sogenannte Ost-Route). Als Etappenlauf aufgeteilt auf 8 Tage und insgesamt 292 km und gut 13000 positiven Höhenmeter. Mein Teampartner kein geringerer als Flo Reichert, a.k.a. Trailflow; der Mr. Skyrunning aus Göttingen.

Der eine Lauf eine “kleine” Veranstaltung die Gi (der Veranstalter) heuer zum 10. Mal auf die Beine gestellt hat. Bei all den Restriktionen und Auflagen in dieser Gegend schon genial, dass der Trailanteil über die Jahre zugenommen hat. Der andere Lauf von Plan-B bestens organisiert, mit doch etwas mehr Personal und einem vermutlich etwas größeren Budget; und auch diese Veranstaltung hat heuer ihr 10-jähriges Jubiläum! Also doch nicht so unterschiedlich

Ein Unterschied ist sicherlich, dass der eine Lauf dem Teilnehmer alle Freiheiten und Verantwortung gibt, was die Ausrüstung betrifft. Wer meint nichts mitführen zu müssen, braucht dies auch nicht. Keine Kontrolle ob man eine Windjacke, Regenjacke oder gar eine Trinkflasche hat. Gi ist der Meinung wir sind alle erwachsen genug und sollen selber entscheiden. Auch die Streckenmarkierungen sind eher minimalistisch; aber mehr als ausreichend (und es wird ja empfohlen eine Karte mitzuführen). Für uns 100 Meiler gibt es auf der ersten Schleife (~87 km) zwei Dropbag-Stationen und die restlichen Posten sind von Betreuern der Läufer selbst bestückt. Somit ist nicht immer sicher was einen wo erwartet; aber es hat bis jetzt immer bestens geklappt. Super Konzept. Der andere Lauf ist mit seinen fast 600 Teilnehmern und dem Mehrtages- sowie dem teilweise doch alpineren Charakter(der höchste Punkt beim Chiemgauer ist der Hochfelln mit seinen 1674 m; beim Transalpine-Run sollte es heuer bis auf 2667 m gehen; über die Birnlücke) und einem höheren organisatorischen Aufwand nachdem wir ja 3 Länder bereisen und fast jeden Tag wo anders unser Etappenziel haben, etwas „straffer“ geführt. Es gibt Pflichtausrüstung, die an jedem Tag bei jedem Team überprüft wird. Gut so. Bei so vielen und unterschiedlichen Läufern wichtig. Nachdem ich jemand bin der meist eh zu viel mit sich rumschleppt, kann ich mit beiden Herangehensweisen sehr gut leben. Aber vermutlich bin ich auch im Training genug in den Bergen unterwegs um gelernt zu haben, wann welche Ausrüstung Sinn macht. Anyway…

Nachdem ich 2011 und 2012 den Chiemgauer 100 Meilen auf Platz 1 finishen durfte, letztes Jahr aber nicht mal die ersten 100 km schaffte (ja, DNF ) war für heuer klarerweise das Ziel das Ziel zu erreichen. Aber insgeheim hoffte ich schon auf einen guten Lauf und wollte mir schon gerne wieder einen dieser tollen Pokale abholen. Und eigentlich wichtiger als die Platzierung war mir doch die Zeit. Endlich einmal so 100 Meilen unter 24 Stunden zu bewältigen. Das wäre schon was; speziell nach einem etwas durchwachsenen 2013 und einem naja, sagen wir mal suboptimalen Start in die Saison 2014 .

Nachdem ich letztes Jahr den Gore-Tex Transalpine-Run auf der West-Route (von Oberstdorf nach Latsch; etwas weniger km, etwas mehr Höhenmeter) mit Denis, dem Chefredakteur des Trail Magazins erlaufen durfte; freute ich mich heuer auch riesig auf die Ostroute und die Dolomiten. Und das noch dazu mit Trailflow. Obwohl ein bisschen Angst habe ich schon ob ich mit Flo mithalten würde; ist die Ostroute doch flacher und schneller als die Westroute. Aber er hat bis jetzt noch keine Erfahrung in „stage-races“ und somit ist mein Plan die ersten Tage bzw. die flachen Passagen irgendwie zu überleben (wie eigentlich!?) und in den Bergen dann meinen Spaß zu haben.

Beim Chiemgauer 100 Meilen geht es am Freitag los. Und nachdem wir 100 Meilen Läufer die 2. Hälfte der Strecke mit den 100 km Läufern – die am Samstag früh starten – teilen, darf man zu jeder vollen Stunde zwischen 14:00 und 20:00 starten, um nicht zu früh (vor 4:30) auf die 100 km Strecke zu gelangen. Gemeinsam mit Rudi (a.k.a. die Machine), Sebastian (den ich letztes Jahr beim Sardona kennen lernen durfte) und Andi (ein schneller Salomon-Däne) sind wir die Letzten die um 19:00 starten. Dem diesjährigen Sommertrend nicht folgend haben wir gute trockene Bedingungen. Normalerweise hat man bei 100 Meilen schön Zeit sich einzulaufen. Eine alte Weisheit ist ja, dass man auf diese Distanzen auf den ersten 20 Meilen nur verlieren und so ein Rennen auf den letzten 20 gewinnen kann. Naja, Andi macht gleich ordentlich Tempo und keiner von uns will nachgeben. Am Zinnkopf angekommen, dreht dann Rudi beim Downhill ordentlich auf und so erreichen wir Hörgering – die erste Labestation bei km 18 – nach bereits 1:33. Ok, nun wäre ich warm

Ruhpolding, Tag 1 beim Gore-Tex Transalpine-Run. Dem diesjährigen Sommertrend folgend regnet es bereits am Start. Die Stimmung ist dennoch sehr gut und das Tempo wie zu erwarten gleich recht hoch.

Zumindest für einen „Trailläufer“, zu denen ich mich zähle. Meine Marathonzeit sag ich hier mal lieber nicht ;-)1500 positive Höhenmeter auf 49 km ist nicht sehr viel. Leider macht mir das Tempo und eine suboptimale Tagesverfassung bald zu schaffen und mein linker Bizeps femoris (oder besser gesagt mein hinterer Oberschenkel) macht zu. Das sollte sich dann auch nicht mehr so schnell ändern. Aufgrund des Regens haben wir auf den Trails unseren Spaß und rutschten teilweise doch etwas herum auf den nassen Wiesen und im Gatsch (=Matsch). Leider machen mir auch Krämpfe zu schaffen (scheint so, als hätte ich sowas immer wenn ich mit Arc’teryx Läufern unterwegs bin ;-)) Anyway, über eine Holzbrücke rutschend, detoniere ich danach noch ordentlich auf dem felsigen Trail dahinter und „massiere“ meine ganze rechte Seite eindringlich. So ist zumindest kurz der linke Oberschenkel vergessen. Die letzten flachen km rein nach St. Johann beiße ich die Zähne nochmals zusammen, hänge mich bei Flo in den Windschatten und so erreichen wir nach 4:58 Std. das Ziel in St. Johann. Riesen Dank schon hier an Flo für seine Arbeit im Team und dass wir unseren Spaß nicht verloren haben. …nun mal gleich ab zur richtigen Massage (hoff ich darf das so nennen, sind ja alles Physios bei der Arbeit; die ihren Job ausgezeichnet machen!)…

Bei einem 100 Meilen Lauf ist es für Normalsterbliche üblich durch die Nacht zu laufen. Nachdem wir um 19:00 gestartet sind, ließ die Dunkelheit nicht allzu lange auf sich warten. Leider auch nicht die ersten Probleme. Wie letztes Jahr muss ich im Schutze der Dunkelheit des Öfteren in die Büsche. Verdammt. Nicht wieder ein DNF. Also ruhig bleiben, die Tatsache hinnehmen und versuchen trotzdem die Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr aufrecht zu erhalten. Schon nach pitstop 1 ist Rudi an mir vorbei und ich mache einfach mein Tempo. Das Gute an so langen Läufen: normalerweise hat man genug Zeit sich aus einem Tief wieder raus zu arbeiten. Zur Stoißer Alm rauf arbeite ich mich mit Sebastian gemeinsam hoch und lass ihn dann laufen. Schwarztee im Tausch mit 2.50€ ist nun der ideale Deal.

Von St. Johann geht es nach Neukirchen am Großvenediger; Etappe 2. Erneut nicht ganz 50 km und keine 2000 Höhenmeter rauf auf den Wildkogel. Da oben ist es super schön (leider nicht ganz so für die die etwas später dran sind; die wurden mit dem einen oder anderen Hagelkorn begrüßt!); aber bis wir da endlich am Berg sind, bin ich schon wieder ganz schön mitgenommen und mein linker Oberschenkel macht mir Sorgen. Bergab Augen zu und durch. Hallo Neukirchen. Hallo Großvenediger!? Leider ist uns der Blick bei diesem Wetter nicht ganz gegönnt.

Nach dem Schwarztee geht es wieder etwas besser und als ich die Steiner Alm zumindest schon wieder in normalem Gehtempo passiere, freue ich mich schon auf Adlgass; die Verpflegungsstation die Silke und Carmen betreuen. Mit etwas musikalischer Unterhaltung aus meinem iPod und dem Fokus der Stirnlampe erreiche ich diese VP schon wieder optimistischer. Etwas warme Suppe, gutes Zureden von Silke und meine Stöcke (die ich bis dahin nicht hatte) sowie ein trockenes Shirt lassen mich den Anstieg rauf zur Kohleralm mit neuer Energie in Angriff nehmen.

Der Plan ist am 3. Tag von Neukirchen nach Prettau zu laufen; Überquerung des Alpenhauptkammes über die Birnlücke, den höchsten Punkt der Strecke. Ein definitives Highlight der Ostroute. Leider nicht für uns. In der Nacht ist das Wetter so schlecht geworden und Neuschnee sowie eisiger Wind machen eine Überquerung in Form eines Rennens unmöglich. Sehr schade aber sicherlich die richtige Entscheidung. Gegen das Wetter kann man nichts machen. Plan C wird in die Tat umgesetzt und wir laufen eine Runde um Neukirchen. Endlich mal gleich bergauf. Trails. Ein super Downhill. Fun. Dann leider ein mir ewig erscheinender Asphalt-Radweg. Dann wieder tolle Trails bei durchwegs nicht ganz so tollen Wetterbedingungen. Aber der Regen stört mich nicht. Gatsch schon gar nicht. Asphalt schon. Trotzdem für Plan C eine tolle und lustige Runde. Andi (nein nicht der Däne vom Chiemgauer) nimmt Flo und mich dann freundlicherweise mit seinem Bus mit nach Prettau und wir genießen etwas Sonne bei der Fahrt über den Stallersattel. Danke Andi!

Kohleralm, immer wieder ein Highlight beim Chiemgauer. Wolfi und Freunde servieren uns Kartoffeln mit Slaz, warmen Tee und was das Herz sonst noch begehrt. Dazu kommt noch, dass Grip zum Foto machen hochgekommen ist und sich um uns anzufeuern die Nacht um die Ohren haut. Super danke! Der Downhill von der Kohleralm ist schön technisch und ich bin beschäftigt. Tee und Konzentration auf andere Dinge beruhigen meinen Bauch. Runter zum Mauthäusl läuft es schon ganz gut und die Weißbachschlucht kann ich genießen.

Tag 4 von Prettau nach Sand in Taufers hat zwar nur 31.5 km aber zumindest im Abstieg knacken wir endlich mal die 2000 Höhenmeter. Anfangs geht’s gleich mal bergauf; aber es geht mir nicht gut – Energielevel im Keller – und ich muss ordentlich zurück schalten bzw. kann einfach nicht hoch schalten. Flo tut mir leid, denn er hüpft neben mir her um sich warm zu halten. Heute geht es rauf in den Schnee. Über die Bretterscharte. Super schön da oben. Geniale Stimmung! Obwohl die Bergwachtler, Fotografen und Streckenmarkierer beneide ich nicht und bin froh auf der andere Seite windgeschützt einen tollen Downhill in Angriff zu nehmen. Naja, Angriff nicht, eher Schadensbegrenzung. Mein Laufstiel ist mittlerweile wohl eher der eines Oktopusses auf Abwegen am Festland. Aber der Oktopus hat noch immer seinen Spaß und einen Begleiter an seiner Seite, der es gar nicht erlaubt an ein Aufhören oder dergleichen zu denken. Der zweite Anstieg ist in der Sonne und es wird das erste Mal schön warm. Und ich schön langsam. Bergab geht es dann über tolle technisch interessante verblockte Trails und das Energietief wird ausgeblendet. Sand in Taufers erwartet uns mit Sonne und wir dürfen mal endlich den Brunnen (oder besser wohl Teich) im Ort zum Füße kühlen verwenden. Nice. Eine durchaus perfekte Etappe. Traillaufen, so soll es sein.

Von Zwing geht es über einen schmalen Steig der teilweise Seilversichert ist rüber zur Kaitlalm. Ich treffe nun immer wieder mal auf andere Mitstreiter, die die eine oder andere Stunde vor uns gestartet sind. Es wird auch schön langsam hell als ich die Kaitlalm gestärkt wieder verlasse. Immer wieder eine tolle Stimmung dieses Morgengrauen nachdem man die dunkle Nacht durchgelaufen ist. Schön! …nun noch ein schöner Downhill und am Taubensee vorbei Richtung Ruhpolding. Gleich ist die erste Hälfte (genauer gesagt 87 km) geschafft und ich hab mir ein Frühstück verdient.

Tag 5 und Halbzeit. Der „Ruhetag“ beim TAR. Bergsprint. Nicht ganz 7 km und etwas mehr als ein VK (=vertical kilometer; 1000 positive Höhenmeter). Hier dürfen die Teampartner alleine laufen und Flo kann endlich mal Tempo machen. Ich versuche brav getaped und mit meinen Stöcken bewaffnet diesen Tag wirklich irgendwie als Ruhetag zu sehen. Aber trotzdem versucht man halt doch alsbald da oben anzukommen. Flo schafft es grad nicht aufs Treppchen und ich bin mit etwas mehr als 1 Std. auch nicht ganz unglücklich. Massage in der Sonne und Lasagne in der Wiese. Dann noch einen Radler mit meinen Eltern, die auf einen Sprung vom Wanderurlaub hergekommen sind und gleich selber die Strecke rauf sind. Na so viel langsamer als ich seid ihr auch nicht gewesen

Frühstück in Ruhpolding. Silke hat mir Tomatensuppe mit Reis gemacht und ich löffle den warmen Brei in mich rein. Ein bisschen kalt ist es jetzt gerade schon. Nicht zu lange aufhalten. Rudi ist bereits lange vor mir durch. Voll auf neuem Rekordkurs. Mich freut es für ihn und ich bin froh, dass ich im Vergleich zum letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt noch (oder besser gesagt wieder) in halbwegs guter Verfassung bin. Und los geht’s wieder. Sind ja nicht mal mehr 80 km…

Nicht ganz 40 km nach St. Virgil und der längste durchgehende Anstieg der Ostroute auf den Kronplatz. Cool. Aber bis dorthin: gar nicht cool. Viel Asphalt. Gleich am ersten km merke ich es wird heute ein langer Tag, der Oberschenkel macht sofort wieder zu und jeder zweite Schritt schmerzt. Flo ist mal wieder der beste Partner den man sich wünschen kann und er kümmert sich um mich so gut es nur geht. Ich versuche die Labestationen zu überlaufen, während er für mich Flasks auffüllt und meine Stecken schleppt. Immer gut gelaunt gelingt es ihm mich immer wieder abzulenken. Und wenn nötig ist er auch einfach nur leise und lässt mich einen Schritt vor den anderen setzen. Auf den ersten gut 20 km frage ich mich des Öfteren warum ich mir das antue und ob mein Kopf oder mein Körper aus sagt. Aber irgendwann war er dann da der Berg und bergauf ging es wieder etwas. Meinen Teampartner vom letzten Jahr haben wir nun auch wieder eingeholt. Heute als Gastläufer mit dabei. Schön dich mal wieder zu sehen! Leider ging es dann nicht immer direkt nach oben über die Skipisten, sondern wir müssen Zig-Zag die Forststrassen hoch; aber immerhin sind wir kurz vor dem 12 Uhr Glockenschlag am Kronplatz. Die Glocke beim Einschwingen. Beim Downhill hören wir sie dann noch. Anfänglich noch auf Trails geht es die letzten km wieder Asphalt bergab. Aua. Im Ziel meint dann ein Mitstreiter dass es für ihn hart ist, weil es erst sein zweites Trailrennen sei; ich muss erwidern, dass es für mich so hart sei, weil es erst mein zweites Strassenrennen sei. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Aber heute war es echt hart (körperlich aber vor allem mental) für jemanden der normalerweise versucht Asphalt zu meiden.

Über den Unternbergsattel und vorbei an der Brander Alm (wo ich letztes Jahr ausgestiegen bin; was immer noch 1 Std. Abstieg bedeutet!) geht es nun rauf auf die Hörndlwand. Gemeinsam mit Sebastian. Die 4 Stöcke im Einklang. Es ist warm und wir sind super froh, dass wieder einige freiwillige Helfer Trinken und Snacks da rauf geschleppt haben. Danke vielmals! Der Abstieg von der Hörndlwand ist wieder genial. Technisch – rutschig und Grip steht wieder an der Strecke und macht Bilder von uns. Da geht es gleich wieder gut dahin.

Röthelmoos-Verpflegungsstation. Ich genieße Wassermelonen, etwas alkoholfreies Bier und Soletti. Eine kleine Katze schleicht um meine Beine und denkt sich ihren Teil… Weiter geht’s auf den Hochsattel, auf dem ich mich 2011 vor lauter Nebel fast verlaufen wäre. Heuer super schön da oben und Eschelmoos ist schneller da als gedacht.

Von St. Virgil nach Niederdorf geht es heute. Ein Marathon. 2000 pos. Höhenmeter. 2 Gipfel und zwischendrin der Pragser Wildsee. Eine wunderbare Etappe. So stell ich mir das vor. Aber nicht nur die Wege und die Landschaft machen Lust aufs Laufen; auch der sehr erfreuliche Zufall, dass mir ein am Vorabend bei der Physio anwesender Osteopath mein blockiertes linkes Sprunggelenk wieder „deblockiert“ hat. Anscheinend die Wurzel allen Übels. Klar, mein ganzer Bewegungsapparat ist nun nach 6 Tagen in diesem Zustand laufend nicht mehr gerade im besten Zustand, aber es läuft doch etwas geschmeidiger (relativ gesehen!). Wir laufen wieder. Etwas mehr als die letzten Tage zumindest. An der Forcolla Sora Forno auf 2383 m bin ich zwar irgendwie zittrig und mach etwas langsamer; aber der Downhill runter zum Pragser Wildsee macht echt Spaß und wir lassen es im losen Geröll laufen. Rund um den See und schon geht’s wieder bergauf. Mit Rudi (ja, der der beim Chiemgauer auf Rekordkurs ist!) und Stephan arbeiten wir uns im Quartett rauf zum Weißlahnsattel. Super Gegend. Und auch wieder ein toller Abstieg, eine „Sandreißn“ (=Geröllfeld auf Bayrisch) runter. Die finalen km rein nach Niederdorf läuft Flo vor mir als Windschutz und spricht mir immer wieder gut zu („locker bleiben – große Schritte“) und somit erreichen wir in 4:39 Std und als 5. Men Team das Ziel. Nicht unzufrieden.

Von Eschelmoos geht es runter nach Kohlstatt. Forststrassen. Aber nachdem mich hier Alois überholt (der momentan Führende auf die 100 km und schlussendlich auch Sieger!), hänge ich mich einfach bei ihm an und wir fliegen (für einen 100 Meiler) Richtung VP. Nach kurzer Pause geht es eine erbarmungslos steile Wiese nach oben und rüber zur Hocherb Alm. Weiter leicht bergauf, leicht bergab nach Maria Eck. Diesmal ohne Umweg (dort hatte ich mich 2012 mit Lars etwas verlaufen) und wieder freue ich mich über Wassermelonen. Nun die „Querung“ rüber nach Egg. Tolle Trails. Rolling along…

Tag 8; final Stage. Noch einmal 33,4 km und gut 1200 pos. Höhenmeter. Vorbei an den Drei Zinnen. Nordwand. Genial. Allerdings gilt es zuerst einmal dorthin zu gelangen. Die ersten 15 km sind flach und Asphalt bzw. Schotterstraße. Aber irgendwie geht es heute auch hier etwas besser als sonst. Das Tal rein ist super schön und ein Vergleich mit dem Yosemite Valley nicht ganz schlecht, obwohl die Geologie nicht ganz passt. Und dann geht es ja auch irgendwann nach oben. Der Anstieg ist toll und der Blick auf die Drei Zinnen entschädigt mehr als nur etwas.

Sogar ein Foto mit Flo geht sich da oben noch aus bevor wir uns den Abstieg hinunter werfen. Hier lassen wir es nochmals richtig laufen und machen wieder Plätze gut. Die letzten km muss ich nochmals kämpfen aber wir dürfen dann wirklich gemeinsam nach 292 km die Ziellinie in Sexten überqueren. Danke. Danke Flo für deine Geduld, dein fröhliches Gemüt und überhaupt! Wir haben es geschafft. Nicht ganz wie wir es uns vielleicht anfänglich erhofft hatten, aber doch immerhin noch 8. bei den Men und 16. Overall. In 30:55 Std. Den (meinen) Umständen entsprechend ok. Ich habe wieder viel gelernt. Und will auch die nicht immer ganz positiven Erfahrungen nicht missen. Zufrieden. Aber vor allem hat sich aus 2 Typen in Laufschuhen – so denke ich doch – eine gute Freundschaft entwickelt. Danke fürs gemeinsam Leiden und Spaß haben!

BTW: Alle angetretenen Läufer der Salomon-Teams haben das Ziel erreicht. 100% Finisher-Quote. Und nicht nur das; alle haben Top10-Plazierungen in ihren Klassen. Definitiv aber ziehe ich meinen Hut vor Mirco und Stephan. Echt starke Leistung ihr beiden!

Der finale Anstieg auf den Hochfelln verlangt nochmals vollen Einsatz. Obwohl ich nun bereits gut 135 km in den Beinen habe, geht es bergauf erstaunlich gut und ich schiebe mich nach oben. Super Anstieg.

Die letzten Meter auf den Hochfelln sind schon zach. Oben kurze Stärkung und runter geht es den „useless downhill“. So getauft von Nickademus – dem Sieger vom Vorjahr der gerade dieses Wochenende den Tor de Geant als 2. beendet hat! Useless deshalb, weil es so technisch ist, dass nicht viel an laufen zu denken ist und man teilweise bergab kraxlt. Useless, but fun! Wieder in Eschelmoos retour geht es mehr oder weniger bergab (nicht nur!) nach Brand. Die letzte VP. Dort gebe ich all meine Ausrüstung ab und laufe nur mit einer Trinkflasche bewaffnet Richtung Ziel. Es beflügelt und ich erledige die finalen 8km in 44 min. What a feeling. Rudi war da schon eine gute Stunde vor mir im Ziel; aber immerhin durfte ich mich als 2. hinter ihm einreihen. In 22:41 Std.; Neue PB (personal best)! Awesome. D.h. auch ich konnte noch den alten Streckenrekord unterbieten der damals aufgestellt wurde als es noch weniger Trails und weniger Höhenmeter waren. Mehr als zufrieden.

Zwei Rennen, 9 Tage, 453 km und gut 20000 Höhenmeter später. Viele Freundschaften, viele, viele tolle Erinnerungen und der eine oder andere Schweißtropfen. Geschichte am Rande: im Ziel des Transalpine-Run trafen Rudi (der neue Streckenrekordhalter der Chiemgauer 100 Meilen und 10. Overall beim Transalpine-Run mit Stephan) und ich dann durch Zufall auf Alois, den Sieger des heurigen 100 km Chiemgauer. Gerade im Bike-Urlaub. Die Welt der Trailläufer ist schon klein

Danke an alle die dies ermöglicht haben. Allen voran Silke, die mich dabei so unterstützt! Danke Flo fürs gemeinsame Abenteuer! Danke Rudi fürs mich vorantreiben! Danke an die vielen vielen Mitstreiter, Leidensgenossen (hehe, meinen Spezialleidensgenosse Stephan – a.k.a. der Höglgeist – ganz besonders!) und Begleiter (hier besonders Babsi – die Höglgeistin und Carmen). Danke an Organisatoren und Sponsoren ohne die es keine Veranstaltungen geben würde und an die vielen, vielen Helferlein an den Strecken ohne die solche Veranstaltungen unmöglich wären. Danke.

Na dann, auf zu neuen Abenteuern…

By thomas.wagner 04 Jan, 2023
everyone is familiar with those indexes / indices, right!? and so what!? top 1%? ok, sounds cool. nothing more. grateful that I live a life where running is a fun side hassle that allows me and my fam to explore some awesome places. speaking of awesome places: sooo excited to toe the line at Western States Endurance Run 100 Miles this June. so better focus on the training and once again apologize for not being very active on this / my site. but I will keep trying... best and happy trails, tom
By thomas.wagner 07 Apr, 2022
... 20 to keep you in the race...
By thomas.wagner 19 Jan, 2021
pretty cool to see your own self on a cover of a trailrunning mag, right!? honored to make the cover of the current issue 01/2021 of the Trailrunning Szene ;-) ...potentially not only the cover is a good one but also the content; go check it out!
By tom 01 Jan, 2021
...there is actually a load of cool gear out there and I'm fortunate enough to be able to play with much of it; but actually my gear of the year 2020 is a pretty simple, but pretty important one. No; its not a shoe, but likely an even more important piece of gear for a (trail)runner: a handheld! Some sort of a bottle with some sort of a strap to attach it to your hands.
By thomas.wagner 11 Dec, 2020
I’m actually pretty bad in bragging about myself. Anyway, I was nominated for the Austrian Trail Awards due to my 2020 performance; especially because of winning the Chiemgau 100 Miles . Nothing too special IMHO (a german version of a race report from the local press can be found here ). By actually thinking about it a bit more in detail, this individual win in this strange period of COVIDian times simply could imply a bit of luck that day on my side and not many other runners chasing that win… …maybe. But there is actually a bigger picture to look at. Not only 2020 in itself and not a single performance for sure. So, as I am anyway super late in writing a “race report” about the Chiemgau 100 (s)Miles, I thought I might as well use this “opportunity” of being nominated for the Austrian Trail Awards ( find out all about the nominated girls and boys here ) and dig a little deeper why this performance is at least in my opinion not only luck but maybe also some hard work over years; actually decades... Running 100 miles during COVIDian times can actually be seen as sort of the most appropriate way to practice “distancing”. Starting blocks during the Chiemgau 100 aren’t introduced in 2020, but are a way of allowing us runners to choose the right time window for the first “loop” to be ready for the second part that aligns with the 100 km course. Every full hour between 2 (this year 1) PM and 8PM, a small group of runners departs… At 7PM, it was only 3 of us. And no, we did not take it slow and easy really; although Flo (the winner of the 2019 edition) and I at least tried to convince the other one of that. So the night was sort of “hot” already and the next morning did not bring us any cooler temps really. In the end it turned out to be a pretty hot day and thanks to my crew chief a lot of ice in my hand bottles, in my neck bandana and under my hat made me keep moving forward. Long story short, after 22:09:32 h I made it back to the start line in 1st place. Super happy about it! So grateful about another 100 miles victory; about another awesome long day out on the trails. That was now number 7 in total and besides a win (my 100 miles PB in 19:49:43 h) and then course record at the 100 miles of Istria in 2016; it was my 6 th win here at the Chiemgau 100 Miles. And this is where likely luck does not explain the whole story anymore. My first win was back in 2011 (a decade ago!). Again in 2012 (tied with Lars Donarth), 2015 , 2017 , 2018 (still the course record in 21:19:44 h) and this year, 2020. In 2014 , I managed to hold on for a second place behind Rudi Döhnert. And yes, I also DNFed at this race once; after ~100k in 2013 . Figure 1 shows my times over the course of a decade (!) running/finishing the Chiemgau 100 Miles. And although this is not how trend analysis should be done properly, it is at least reasonable to argue that I did not get much slower over the course of a decade. That’s sort of cool and please allow me to be a little proud about that “trend” ;o) ...I will do my very best to keep that trend alive in the years to come. Long may you run !
By thomas.wagner 22 Sep, 2020
super excited to join this group of atheltes and learn from the past! for more details see https://alpfronttrail.com/
By thomas.wagner 10 Aug, 2020
Matthias Krah and I, after finishing / winning the 100 km and 100 miles, respectively. Super happy with the long day out (22:09 hrs) and likely will take a day or two to process it all. ...a little "report" will follow asap! in the meanwhile, happy trails to all of you! photo credit and big thanks to @summitsforthesoul (Florian Schütz)
By thomas.wagner 23 Jul, 2020
...this will be awesome! virtually AWESOME ! HERE is a link to the detailed programm! ....don't know how I made it into that list of all this badass athletes around me ;-) Go an check out the line up and register early! will be great fun to listen for sure and I'm sure that the one or the other thing can be learned from any of us! keep running single tracks and keep showing up! happy trails in the meantime and stay healthy!
By tom 20 Jul, 2020
...there might not be much going on concerning races and the like; so enjoy being outdoors, train for the sake of training and breath cool air up high or sweat a lot down low. ...maybe try an FKT (fastest known time) or simply explore the playground near you. Eventually we will be toeing the start line soon! fingers crossed that this will be rather sooner than later. In the meanwhile, run to add life to your days! happy trails!
By thomas.wagner 29 Mar, 2020
A few thoughts (and maybe recommendations) about a number that seems to show up in three of my “passions”: 80 / 20 A ratio that might be relevant for three of my passions: coffee, hydrogeology and running long... 1) Coffee : 80 % bio arabica / 20 % bio robusta Right now, we do have some additional time to think about things in our live, we didn’t before. Not saying that I’m working any less hours. However, the home office actually demands a different work flow and required this week a sort of emergency order for coffee to keep me working. This is actually when the 80/20 ratio sort of appeared in all these three “disciplines”. I ordered four different coffees (250g each, whole beans) at a local roastery called “Paul&Bohne”: one was a 100 % arabica, one a 50/50 arabica/robusta, one 90% arabica, 10 % robusta and the final one, the “Lendblend” was a 80/20. And I must admit, I like the 80/20! A personal preference - nothing more, nothing less. 2) Hydrogeology : 80 % older, longer stored water / 20 % event water Currently, I’m working on a project about a soil substrate map of Styria (Austria) we try to complete somehow despite all the necessary measures necessary during COVID-19. But usually, my research focus is more on spring catchment characterization and there is a manuscript currently under review (“Active rock glaciers as shallow groundwater reservoirs, Austrian Alps”) that I check its status on a regular basis. Long story short: springs may react on recharge events differently. Some show basically very little fast response on event water and the spring hydrograph is rather dampened. Other springs, like many karst or rock glacier springs do show a much higher variability in spring discharge usually related to preferential flow paths. Interestingly, the percentage of event water (fast flowing through the aquifer after storm or snow melt events) in at least some of these catchments is ~20%, meaning that older, longer stored water (with usually higher mineralization) is ~80% of the runoff. This is definitely not a number that holds true for all spring catchments, but at least some I had the chance to study (Wagner et al. 2016, Winkler et al., 2016). 80/20, but others are more like 60/40, but basically never 100 % event water. However, during drought periods (or actually periods of no to very little recharge) spring flow or actually river runoff might be 100 % groundwater contribution… We might come back to this when there is time to think again about our climate crisis and not the COVID-19 anymore. Ideally, the latter might show that we can live with a little less (add here travel, meat, etc.) than we used to… 3) (Ultra-) Running : 80 % slow runs / 20 % high(er) intensity Just reading the German version of “Training for the Uphill Athlete – A manual for mountain runners and ski mountaineers” by Steve House, Kílian Jornet and Scott Johnston that I bought for Silke because she didn’t like to read the English version, there is an obvious focus on establishing an endurance base, meaning we all should have a good base built before even do the faster, high intensity stuff. If we did a good job in building this base, we need to keep the balance between the “slow” runs and the “intense” ones. And yes, this ratio is 80/20. When you think about what “polarized training” suggests (there is reasonably strong evidence that it is very beneficial for endurance athletes (Seiler, 2010) and potentially for recreational runners too (Munoz et al., 2014) to train that way), you should spend a lot of time (80 %) below your aerobic threshold (AeT), and only a 1/3 of the remaining time between AeT and lactate threshold (LT) and the other 2/3 remaining above LT. I must admit, I like the 80% but often have a hard time to push really hard during these 13% (or actually two high intensity sessions a week). So hopefully race season is coming soon again to get that percentage up again. So what should this 80/20 ratio tell you ? …definitely no “conclusion” here from my side, just simply an observation of me (coffee), myself (hydrogeology) and I (running long) that the ratio 80/20 might be a “good” one… ...maybe right now, all these "passions" do not really matter that much and we should all use 80% on " family time " and reduce intensity (unnecessary stress) in our lives in general to (below) 20%!? Fingers crossed we all will be out on the trails soon again, enjoying our coffee at a campsite, and not having work and hobby getting too close to each other as it is right now, where home & office is the same and it is hard to disconnect from work. Stay healthy and stay positive. And if this post did not make any sense to you, at least it might have distracted you a little from the current situation… Happy home and hopefully happy trails soon! Cheers, tom References: House, S., Jornet, K. and Johnston, S., 2019. Training for the Uphill Athlete – A manual for mountain runners and ski mountaineers. Patagonia Books, Ventura, United States. ISBN: 978-1-938340-84-0 Seiler, S., 2010. What is the best practice for training intensity and duration distribution in endurance athletes? International Journal of Sports Physiology and Performance 5(3): 276-291. https://doi.org/10.1123/ijspp.5.3.276 Munoz,, I., Seiler, S., Bautista, J., Espana, J.m Larumbe, E., Esteve-Lanao, J., 2014. Does polarized training improve performance in recreational runners? International Journal of Sports Physiology and Performance 9(2): 265-272. https://doi.org/10.1123/IJSPP.2012-0350 Paul & Bohne: https://paulundbohne.at/ accessed 25.03.2020. Wagner, T., Pauritsch, M., Winkler, G., 2016. Impact of relict rock glaciers on spring and stream flow of alpine watersheds: Examples of the Niedere Tauern Range, Eastern Alps (Austria). Austrian Journal of Earth Sciences 109(1), 84-98. https://doi.org/10.17738/ajes.2016.0006 Winkler, G., Wagner, T. Pauritsch, M., Birk, S., Kellerer-Pirklbauer, A., Benischke, R., Leis, A., Morawetz, R., Schreilechner, M.G., Hergarten, S., 2016. Identification and assessment of groundwater flow and storage components of the relict Schöneben Rock Glacier, Niedere Tauern Range, Eastern Alps (Austria). Hydrogeology Journal 24, 937-953. https://doi.org/10.1007/s10040-015-1348-9
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