100 miles = 173 km
this was originally posted on the 20th of April 2015!
Istria 100 Miles – mein erster und gleich längster Lauf der geplanten Saison. # 144. 100 Meilen oder besser gesagt 173 km und 7000 positive Höhenmeter gab es quer durch Istrien zu bewältigen. Start in Labin, entlang der bergigen Ostküste (Ucka Gebirge) und über Buzet bis nach Umag. Der erste Teil hatte es in sich, weil er technisch anspruchsvoller war und den Großteil der Höhenmeter beinhaltete. Der zweite Teil war „laufbarer“, aber hatte auch seine Tücken.
Eine geniale Strecke mit Verpflegungspunkten meist in den historischen Dörfchen auf den Hügeln selbst (und nicht unten im Tal). Perfekte Organisation und Ausschilderung; denn sonst hätten wir in der Nacht bei dem vielen Nebel keine Chance gehabt den Weg zu finden. Start des Rennens war um 19:00 am Freitag; anfänglich war es ok, aber vor dem höchsten Punkt der Strecke (Vojak, 1394) wurde der Nebel so dicht, dass man teils nur mehr seine Füße sehen konnte. Bin lange mit Francesca Canepa (ITA) und den Vorjahressieger Jay Aldous (USA) gelaufen. Der Slovene Marjan Zupancic hat gleich von Anfang an ein sehr hohes Tempo angeschlagen und ich musste ihn am ersten Hügel ziehen lassen; nicht aber ohne ihn zuvor mal einzuholen und blöd zu fragen wer alles vor uns sei. Seine Antwort war einfach: just me!
Gut, somit wusste ich wie es um mich stand. Irgendwann Richtung Vojak rauf holten mich Jay und Francesca und ich reihte mich hinter ihnen brav ein. War eine lustige Truppe die sich da den Weg durch die Nacht, den Nebel und all diese vielen vielen Steine gebahnt hat. Danke!
Ab km 73.5 hat Jay dann die Labestation schneller verlassen und Francesca und ich auch jeweils alleine. Schön langsam wurde es Tag und der Nebel war dahin. Bei km 101 (Hum) konnte ich mich auf Platz 2 setzen.
Dafür aber kam eine Kaltfront herein, die ordentlich Regen, Wind und Kälte mit sich brachte. Bei km 130.7 (Motovun) war der Wind schon echt kalt und eine Regenhose musste her. Die gute Bonatti. Gut so, weil noch vor der nächsten Labestation regnete es richtig stark. Es war nun nicht mehr so technisch zu laufen, dafür aber durch den Regen teilweise sehr matschig und die Schuhe hatten das 5-fache an Gewicht. Marjan war 1 1/2 Std. vor mir, Francesca eine ½ hinter mir. Der dritte Mann etwa 45min. Also konzentrierte ich mich darauf alles Flache und bergab zu laufen; bergauf schnell mit den Stecken nach oben zu gehen. Danke Leki für diese Waffen. Die Oberschenkel waren eigentlich seit km 80 müde und die vielen vielen Steine erlaubten wenig Erholung. Anyway, Platz 2 will man dann doch nicht mehr hergeben und so ging es von Checkpoint zu Checkpoint, wo mich meine 1-Frau Crew Silke immer wieder aufpäppelte. Verpflegungspunkte/-stationen und die Helfer waren super; die Nutellabrote einfach perfekt!!! Aber ohne Crew wäre mir wohl die trockene Bekleidung ausgegangen. 2 Paar Schuhe, 3 Paar Socken, Leiberl, Regenhose, 3 Paar Handschuhe… Jetzt hieß es dann „nur mehr“ einen Fuß vor den anderen zu setzten.
Der rote Boden war zwar schwierig zu laufen, aber die Landschaft einfach toll. Läufer von der 110km Strecke waren nun auch immer wieder anzutreffen und es motiviert und lenkt ab wenn man den einen oder die andere sieht und kurz hallo sagt. Irgendwann dann Buje, km 158.8. Jetzt ist es nicht mehr weit. Noch einmal die Zähne zusammenbeißen. Der Regen war wieder vorbei und es war nicht mehr ganz so kalt. Bei km 161 dachte ich mir dann nur, dass nun eigentlich ein 100 Meiler vorbei wäre. Naja, die 12km gehen jetzt auch noch. Als es dann nach Umag rein geht, steht der Betreuer von Francesca da und feuert mich nochmals an. Den letzten km geht es durch die Stadt und es läuft sich erstaunlich gut. Zieleinlauf in 22:57. Sehr cool. Ich hab noch die 23Std-Marke geknackt. Super müde und k.o. aber eben auch super happy und zufrieden. 2. Platz auf so einer Strecke und ohne wirklich die Strecke zu kennen. Zufrieden. Sehr.
Danke an meine Crew (ein unbezahlbares Burtsltagsgeschenk sich die ganze Nacht meinetwegen um die Ohren zu schlagen!) und danke an die Organisation und die vielen Helfer an der Strecke. Einfach perfekt organisiert. Danke.
BTW: es war kein einfaches Rennen; 94 finisher / 93 DNFs. nur die ersten 3 blieben unter 24 Std. (Marjan Zupančič in 21:08:50 h: saustark!; ich in 22:57:48 h und Francesca Canepa in 23:39:47 h: Chapeau!)
Geht mehr? Ja, ich denke schon. Aber die Verhältnisse sind mir entgegen gekommen und ich hatte auch (ausser einer großen Blase am Ballen) keine Probleme, weder Krämpfe noch Magenprobleme. Also alles in allem schon eine sehr positive Bilanz. Das Training scheint zu passen, danke Seppi.
Sonntag dann die Siegerehrung bei Sonnenschein und danach eine Pizza. Nachdem die am Abend nach dem Rennen so gut war, musste ich gleich nochmals zuschlagen 😉
BTW: almost all fotos from the official fb-page of 100 Miles of Istria. Thanks so much for sharing!!!
BTW2: was hab ich denn so mit mir rum geschleppt bzw. was hab ich angehabt:
- 2 x Sense Ultra 4
- Sense Ultra Set 3L Rucksack/Veste (ein Packwunder, ich liebe die großen Taschen vorne unter den Flasks, perfekt für Gels, Smoothies und Co!)
- Leki Stöcke (a la Speedsticks)
- Rettungsdecke, Blasenpflaster, Verband, normales Pflaster
- Bonatti Regenjacke (noch a bissl weniger als die 2014er, und somit echt keine Ausrede mehr bei einem Lauf nur was Winddichtes einzupacken. War ich froh!)
- Bonatti Regenhose (bin glaube ich noch nie so lange in einer Regenhose gelaufen, aber durch den kalten Wind einfach super fein)
- Shorts, Tights, Buffs, 2 x Handschuhe, Langarmshirt, leichte Windjacke (zusätzlich zur Regenjacke)
- Petzl Myo (2015er) und Nao (2014); bei dem Nebel ist ersteres die bessere Wahl!
- Und falls man dies zur Ausrüstung zählen darf: activePatch4U x 4…
