a 100k less than "usual"
@ the 100 miles of Istria, running "only" the 67k GREEN course ;-)
April 2018, Silke und mein 4. Besuch beim 100 Miles of Istria
Ultratrail in Folge. Und gleich vorweg: sicher nicht das letzte Mal ;-)
Vor vier und vor drei Jahren ging es jeweils auf die 100 Meilenstecke (ok, 100+), letztes Jahr waren wir zum Helfen da ("playing the sweepers") und nachdem Alen (der Racedirector) dann meinte: "Nach einem Jahr "Arbeiten" ist dann wieder "Laufen" angesagt!" ging es heuer wieder an die Startlinie; aber nicht auf die 100 Meilen oder die 110km, sondern "nur" die 67km. Der Grüne Kurs eben. Kurz und knackig.
Nachdem es sich heuer ergeben hat, dass die Rennen
eher kürzer sein werden (Zegama, Trofeo Kima, Schwarach Ultra, OMM, Glen Coe Skyline), so hab ich mich diesmal dafür entschieden, eine der "Sprintstrecken" anzugehen. A "Rust Buster", as they say!
Gleich vorweg: leicht ist es nicht, die 100 Meiler zu sehen und selber nicht am Start zu stehen. Wäre ich früher angreist (was sich arbeitstechnisch einfach nicht ausgegangen ist), dann hätte ich vielleicht noch versucht mich auf eine längere Distanz umzumelden (wie letztes Jahr beim Chiemgauer 100
!). Aber ich denke es ist gut so, und die 100 Meilen gibt es auch noch 2019! ;-)
Also die 67km. Und etwa 2500 positive (und negative) Höhenmeter. Start
in Buzet, Ziel in Umag. Also diesmal nicht quer über die insel; aber
doch ein schönes Stück davon. Der Beginn der Strecke ist nicht ident mit
der 100 Milen Strecke, sondern führt uns über eine Zusatzschleife durch
das hügelige Umland. Der Start am Samstag um 8:00 ist fein; etwas
Ausschlafen und bei den ersten Sonnenstrahlen in kurz/kurz am Start
stehen kann schon was. Nachdem die Pflichtausrüstung sich auch in einen
Belt packen lässt, entschließe ich mich auf eine Laufweste zu verzichten
und es diesmal auch ohne Stöcke zu versuchen. Sind ja nur 2500 positive
Höhenmeter ;-)
Samstag, 8:00. Startschuß. Die Meute setzt sich
in Bewegung. Michael und ich hängen uns neben Julien Chorier rein und
es geht anfangs zügig (weil noch nicht wirklich warm) dahin. Zwei
Einheimische nutzen die Gunst der Stunde und laufen vor uns, um der
Videocrew zu gefallen. Bald der erste Anstieg, einen Biketrail nach
oben. Bei einem Hunderter (Meilen oder u.U. sogar km) würde man hier
vermutlich gewisse Teile gehen. Nun aber doch laufen, oder? Klar. Muss
man. Oben angekommen eine erste Asphaltstrecke. Kurzer Besuch von zwei
wachsamen Hunden, die aber glücklicherweise den Läufer vor mir auswählen
und mich in Ruhe lassen. Der erste Downhill geht einen schönen Waldpfad
entlang und wir müssen immer wieder über einen kleinen Bach springen.
Die ersten zwei Male noch mit trockenen Füßen, dann irgendwann aber
zwecklos und mittig durch. Nächster Anstieg und wir kommen zur ersten Verpflegung in Vrh. Silke ist da und ich werfe mir ein erstes Gel ein. Und weiter. Bald dann auch schon die zweite Verpflegung bei km 15.7 beim Staudamm.
Bis jetzt bin ich noch alles gelaufen. Aber im nächsten Anstieg (nun
sind wir wieder auf der 100 Meilen Strecke) erlaube ich mir den einen
oder anderen Powerhike ;-) ...Es wird warm und Istrien zeigt sich
heute von seiner schönen Seite. Es ist Frühling. Super schön. Darum sind
wir ja hier. Im Anstieg nach Motovun rauf überhole ich Francesca
Canepa, die auch heuer wieder die 100 Meilen für sich entscheiden kann.
Chapeau! Im nächsten Abstieg merke ich meine Beinchen schon etwas. Diese
"Bolzerei" muss man auch erst gewohnt werden ;-) ... der Anstieg rauf
nach Oprtalj ist immer hart, wenn man auf der 100 Meilen Strecke ist;
aber auch heute nicht ganz spielerisch. Anyway, ich vermisse meine
Stöcke nicht wirklich und recht bald ist auch dieser "Hügel" überwunden.
Km 35 und mehr als die Hälfte ist ja schon hinter mir. Im Downhill
laufe ich auf Andi auf, er läuft die 110km, ein Highfive und einige
gegenseitige aufmunternte Worte werden gewechselt. Congrats Andi fürs
durchkämpfen und die gute Zeit!
In Groznjan komme ich zur
Labestation und Michael ist gerade beim Wegstarten. Gerade 1 1/2 Minuten
trennen uns hier. Ganz kurz setzte ich mich aber hin und schlürfe etwas
Cola. Es ist schon warm und mein "Francois"-Hut tut nun gut. Auch Julien
Chorier ist nicht all zu weit vor mir (weitere 7 Minuten) und ich hoffe
auf einen "zweiten Wind". Also auf und los. Mein momentan 5. Platz ist
ja schon cool, aber ein Podium in "Sichtweite" mobilisiert vielleicht
doch noch zusätzliche Kräfte? Richtung Buje geht es einige Forststrassen
entlang und man muss wirklich laufen. Ich versuche es so gut es geht
um nicht in den "shuffle"-mode zu kommen. Von Buje (km 53.9) geht es
nun fast nur mehr bergab und flach dahin. Michael hab ich inzwischen aus
den Augen verloren; auch wenn er nur 2 1/2 Minuten vor mir ist. Silke
meint aber, dass es dem bis dahin 2. Platzierten nicht so gut geht und
ich den einen oder anderen noch holen kann... Letzte Kräfte mobilisieren
und im Laufschritt bleiben. Nur nicht stehen bleiben. Aber der eine oder
andere Krampf macht sich bemerkbar. Kurz stehen bleiben. Salztablette
und einige Schritte gehen. Verdammt. Nicht gut. Aber Ruhe bewaren.
Leider geht es dem Italiener Stefano Fantuz nicht gut und er muss kurz
nach Buje sein Rennen beenden. Bescheiden sowas. Ich laufe dann
irgendwann wieder. Aber unter 5min/km geht leider nicht mehr. Da muss
der "Legspeed" noch etwas traininert werden. Aber zumindest diesen 4. Platz halten? Blick nach vorne! Aber Michael nimmt mir hier
nochmals fast 5 Minuten ab und im Ziel darf ich dann in 6:12:38 h als 4.
einlaufen. Nur Blech.
Nur. Nein, nicht wirklich. Echt cool dass
sich ein Top10 hier ausgegangen ist (offiziellen Resultate hier); ich meinen Spaß hatte und die Form
in die richtige Richtung zeigt. Super happy. Aber klar, bei einem 4.
Platz grübelt man halt auch gleich, wo es denn gefehlt hat / wo die
eine oder andere Minute noch zum rausholen gewesen wäre. Anyway, jetzt
mal Michael gratulieren und Silke begrüßen, mit Alen kurz plaudern und
dann etwas Flüssigkeit zuführen.
Julien, Michael und ich genehmigen uns eine Massage und dann heisst es den Tag genießen, die anderen Läufer anfeuern und das eine oder andere Bier oder den einen oder anderen Cappuccino in der Sonne mit Gleichgesinnten / Freunden zu genießen. What a day. Schön da zu sein. Schön, gut angekommen zu sein.
Zum Abschluss dann doch noch der eine oder andere Gedanken zum Lauf:
Zufrieden, definitv.
Verbesserungspotential: ja, die eine oder andere Minute kann schon noch herausgeholt werden:
...ich bin glaub ich am richtigen Weg, aber meine Beine sind halt durch die Jahre der langen Läufe "langsam" geworden und es braucht etwas bis ein gewisser Pep / Elan wieder in die Haxn kommt. Work in Progress ;-)
...an den Labestationen muss ich mich weniger lange aufhalten; eigentlich gar nicht, sondern durchlaufen. Auch da muss ich die Gewohnheiten der langen Läufe ablegen ;-)
What else!?
Eigentlich bleibt mir nur Danke zu sagen: Danke!
Danke an Silke die mich mal wieder rundum betreut hat!
Danke an Alen und sein gesamtes Team für diese geniale Veranstaltung und einfach die Atmosphäre!
Danke an meine Leidensgenossen für die gute gemeinsame Zeit vor, wärhend und nach dem Rennen!
und Danke an meine Sponsoren, die mir helfen, dass ich das ausüben kann, was ich einfach gerne mache ;-)
...Noch was!? Ja: ich kann diese Veranstaltung nur sehr empfehlen und wir werden auch nächstes Jahr wieder mit dabei sein! Vielleicht wieder die 100 Meilen; vielleicht die 110km; oder doch wieder als Sweeper!? Auf jeden Fall wieder dabei!
Und dies als kleine Erinnerung für uns Alle: Von Graz aus sind es gerade einmal 3 1/2 Std. Autofahrt bis Umag; also ich hoffe dass 2019 sich noch mehr von uns hierher "verirren" und die Anzahl der österreichischen Starter noch weiter zunimmt. Und auch die unserer deutschen Nachbarn. Wäre doch fast mal was für einen Teamausflug des "Salomon Alpenteams", oder ;o)
Uns allen eine gute Erholung und bis bald auf den Trails dieser Welt!
soLong und bis bald,
tom
